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Samstag, 13. Mai 2023

Drowning in Stars

 

 

Autorin: Debra Anastasia

Übersetzer:in: Firouzeh Akhavan-Zandjani

Verlag: LYX-Verlag

Preis: 14,00 EUR [Paperback; DE]

ISBN: 978-3-7363-1667-6

Seitenanzahl: 461

Altersempfehlung: Ab 16


 

 

 

 

Klappentext

Ich musste mich zwischen dir und mir entscheiden. Ich habe dich gewählt!

Das Leben war nie einfach für Pixie und Gaze. Pixies Mutter ist nur selten zu Hause, Gaze’ Vater trinkt zu viel. Aber sie haben einander – und für Gaze war eins von Anfang an klar: Pixie ist die Eine. Sie hat ihn beschützt, als er neu im Viertel war. Ohne einander wären sie untergegangen. Sie haben sich versprochen, immer zusammenzubleiben. Doch eines Tages muss sich Pixie entscheiden: für ihr Versprechen oder für Gaze’ Leben. Als sie sich Jahre später wiedertreffen, ist es Gaze, der für sie beide stark sein muss. Denn nur wenn Pixie sich von ihren Dämonen befreien kann, hat ihre Liebe eine Chance …

[Quelle: LYX-Verlag]

Cover

Das Cover kann ich stundenlang anschauen. Es ist so wunderschön gestaltet, das tiefe, dunkle blau hat sofort zu mir gesprochen. Dazu die goldenen Spränkel, die über das Buch verteilt sind und ihm etwas magisches verleihen. Es ist als würde ich in den Sternenhimmel schauen, wenn ich das Cover begutachte. Und das ergänzt sich zum Inhalt: "Drowning in Stars" ("Ertinken in Sternen") und nimmt zusätzlich Bezug zum Inhalt auf, denn in einer Szene ist der Nachthimmel ein wichtiges Thema.

Ich gebs zu, ich hätte mir das Buch auch nur wegen des Covers gekauft.

Meine Meinung

Angesprochen hat mich aber in erster Linie der Inhalt, denn in Settings mit schwierigem sozialen Umfeld für die Protagonisten versetze ich mich gerne, um mehr Empathie und Verständnis für unterschiedliche Lebensrealtiäten zu gewinnen. Meine Lebensrealität ist, von der in dem Roman abgebiltet, ziemlich weit entfernt und war deshalb gespannt, was mich erwarten wird.

Die Geschichte ist in zwei Abschnitte unterteilt: Einmal das Leben von Gaze und Pixie Rae als sie 12 sind und sich kennenlernen. Schnell wird klar, wie dringend sie einander brauchen, um nicht zu ertrinken. Denn von beiden ist die häusliche Situation nicht gerade schön. Während Gaze' Vater zu viel trinkt und seinen Sohn schlägt, ist Pixie Raes Mutter nur selten zuhause, sodass Pixie Rae für ihr Alter schon sehr erwachsen sein muss. Durch ihr aufeinander treffen werden die Umstände ertäglicher und es ist offensichtlich: ohne einander würden sie ertrinken.

Der zweite Abschnitt beginnt ein paar Jahre später, beide sind in dem letzten Jahr der Highschool. Gaze, der die letzten Jahre bei einer Pflegefamilie untergebracht war, kommt wieder zurück in das Viertel und trifft auf Pixie Rae und erkennt sofort, dass sie seine Hilfe dringend braucht, um die zerbrochene Scherben wieder zusammenzufügen. 

Ich muss sagen, dass mir der erste Abschnitt deutlich besser gefallen hat. Es wirkte roher, zerbrechlicher und konsequenter. Ich konnte mich in die harte Lebenswelt einfühlen und dadurch kamen mir bestimmte Handlungsweisen schlüssig vor. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil alles so echt beschrieben wurde und ich mitten drinnen und gefesselt war.

 Im zweiten Teil war dem dann leider nicht so. Viele Reaktionen und Verhaltensweisen haben bei mir Fragezeichen oder Frust hinterlassen, weil die nicht zu den Werten der Figuren gepasst haben, die wir davor kennengelernt haben. Sehr oft habe ich mich dabei erwischt, wie ich den Protagonistin entgegenschreien wolle "Du wusstest doch genau, dass dies passiert, wenn du jenes machst". Generell hat der Plot im zweiten Teil einige Plot Holes und Unverständlichkeiten und dadurch war ich dann nicht so gefesselt und eher desinteressiert. Deswegen habe ich auch den zweiten Teil nicht mehr so genau verfolgt, weil ich - blöd gesagt - das Buch schnellstmöglichst beendet haben wollte. Dass der zweite Teil nicht direkt auf Spannung aus ist sondern eher auf den Heilungsprozess habe ich schon nachvollziehen können, aber dennoch war es mir zu platt und stumpf.

Aber auch wenn mich der zweite Teil weniger begeistern konnte, hat es mir die Magie des ersten Teils nicht genommen. Ich bin sehr froh das Buch gelesen zu haben und meinen Hoizont bezüglich gewisser Thematiken erweitert zu haben. 

Der Schreibstil ist sehr unaufgeregt, flüssig und einfach zu lesen. Er passt sich an die jeweilige Umgebung an und schafft es die bedrohliche Situation der Jugendlichgen gut wiederzugeben. Er nimmt sich der Sprache dieses Milieus an ohne dabei in einen peinlichen Jugendslang zu verfallen.

Fazit

Als Fazit muss ich sagen, dass ich durch das Buch einen großen Mehrwert bekommen habe und die Geschichte mir vieles neues aufgezeigt hat. Es ist kein Buch, das einen besonders wohlfühlen lässt, aufgrund der unangenehmen und unschönen Themen, aber ich finde es wichtig, sich auch auf dieser Ebenen mit den Lebenswelten zu befassen, um das Verständnis für andere zu erweitern. Auch wenn mir der zweite Teil nicht so gut gefallen hat, bin ich nicht enttäuscht oder hat für mich den Roman kaputt gemacht.


Donnerstag, 6. April 2023

Lonly Heart

 



Autorin: Mona Kasten

Verlag: LYX-Verlag

Preis: 18 EUR [DE, Hardcover]

ISBN: 978-3-7363-1900-4

Seitenanzahl: 416

Altersempfehlung: ab 16 Jahre

Genre: New Adult





 Klappentext 

Rosie kann nicht glauben, dass sie Scarlet Luck für ihre Webradio-Show interviewen darf. Nicht nur verfolgt sie die Band seit Jahren, ihre Lieder haben sie auch durch die schwerste Zeit ihres Lebens gebracht. Vor allem Adam, der Schlagzeuger, fasziniert sie, nicht zuletzt deshalb, weil über ihn nur bekannt ist, dass er seit Jahren keine Berührungen duldet – von niemandem. Aber dann steht die Band schließlich in Rosies kleinem Studio, und alles geht schief. Das Interview muss abgebrochen werden, und Wellen aus Hass prasseln online auf Rosie nieder. Als sie sogar auf der Straße von Fans angegriffen wird, laden Scarlet Luck sie kurzerhand auf ein Konzert ein, als Zeichen, dass sie die Sache hinter sich lassen wollen. Plötzlich steht Rosie ein zweites Mal vor Adam. Adam, in dessen Augen sie einen unfassbaren Schmerz erkennt – und dem sie niemals näherkommen darf …

[Quelle: LYX-Verlag]

 Cover 

LYX Cover sehen immer großartig aus, da brauche ich nicht viel zu sagen. Was ich jedoch an diesem LYX-Cover noch betonen möchte ist den subtilen Bezug zum Inhalt nimmt, durch die Kleeblätter. Zum einen, ist ein halbes Kleeblatt, ein "Lonly Heart", und zum anderen heißt die Band unseres männlichen Protagonisten "Scarlet Luck". Ich mag dieses blasse lila auch sehr gerne als Grundfarbe und der bunte Farbschnitt ist ein Bonus, den ich nicht missen möchte. Viel über den Inhalt gibt es jedoch nicht Preis. Anhand des Covers ist nur schwer zu erahnen, um was es geht.

 Meine Meinung 

Von Mona Kasten habe ich schon einige Bücher gelesen und war von der Again-Reihe mehr als begeistert, weil sie viel Wärme und positive Gefühle vermittelt. 

Dieses Buch konnte mich allerdings nicht überzeugen.

Zu erst aber zum Positiven: Mona Kasten hat einen angenehmen Schreibstil, der es einem leicht macht, durch die Seiten zu kommen und die Geschichte zu verfolgen. 

Weiter sind in der Geschichte viele wichtige Themen verbaut, die zur Sensibilität gegen über Mitmenschen anregen sollen und dem Leser wichtige Worte auf den Weg gegeben, die das eigene Handeln überdenken lassen. Themen wie Depressionen, Cybermobbing und die Angst nicht genug zu sein finden hier unteranderem Platz. Dadurch können sich auf Leser angesprochen fühlen, jene ähnliches beschäftigt und durch die Denkanstöße neue Blickwinkel bezüglich ihrer eigenen Situation entdecken.

Mehr positives kann ich sonst leider nicht erwähnen.

Für mich hat sich das Buch wie eine lange Vorgeschichte angefühlt, welche erst im zweiten Band (Fragil Heart) so wirklich beginnt. Daraus resultieren einige Längen und unnötig detaillierte Beschreibung um, so hat es sich zumindest für mich angefühlt, die Seiten zu füllen. Ich habe an sich nichts gegen detailliere Beschreibungen, weil ich mir somit vieles besser vorstellen kann, aber hier haben die Beschreibungen nicht wirklich zur besseren Vorstellungskraft beigetragen, sondern eher zum überspringen einiger Passagen und schnelles überfliegen etlicher Seiten. Die Geschichte hat für mich erst nach ca 2/3 des Buches ein wenig Fahrt aufgenommen, besonders gefesselt war ich aber nicht. Mehrmals habe ich mich dabei erwischt, wie ich die noch-zu-lesenden Seiten gezählt habe und das macht für mich das Lesen eher anstregend, wenn ich nicht wie üblich durch die Seiten "fliege" und gar nicht mitbekomme, wie weit ich bin. Wie aber auch schon erwähnt hat es Mona Kastens Schreibstil doch noch einfacher gemacht voranzukommen, sodass ich über einen Abbruch gar nicht nachgedacht hab.

Zum anderen wurden zwar viele wichtige Themen angesprochen, die zwar zur Sensibilisierung beitragen sollen, jedoch nicht konsequent zu Ende geführt wurden. Dadurch hat, wie ich finde, die Message ein wenig Schaden genommen. Als Sitchwort nenne ich hier den Punkt "Hass im Netz", aber für mehr würde ich jetzt spoilern.

Zu den Charakteren konnte ich auch nicht wirklich eine Verbindung aufbauen. Ich konnte mich irgendwie in beide Charaktere kaum einfühlen und der Sypmathie-Funke ist nicht rübergeflogen. Somit war es mir mehr oder weniger gleichgültig, was mit den Charakteren passiert und konnte Emotionen nur schwer nachempfinden. Gerade bei New Adult finde ich das sehr schade, denn für mich sind Emotionen und Gefühle das, was dieses Genre ausmacht. Ohne ist es gefühlt die 573 Rockstar-Geschichte die ich gelesen habe. 

Teilweise fand ich auch die Wortwahl für bestimmte Begriffe merkwürdig. Beispielsweise wurde für den Bodyguard "Caleb" nicht das auch im deutschen geläufige Wort "Bodyguard" verwendet, sondern die deutsche Übersetzung "Leibwächter", was zwar legitim ist aber irgendwie nach einem Fantasy-Begriff klingt. Eine weitere Bezeichnung war für mich, wenn darüber geredet, dass das neue Album der Band bald erscheint, da wurde häufig vom "neuen Stoff" gesprochen, als äquivalent zu "neuer Musik", allerding klingte der hier gewählte Begriff eher so als wär von Drogen die Rede. 

 Fazit 

Ich denke die wichtigsten Punkte habe ich hiermit zusammengefasst, wie oft gesagt, ist das mein Leseerlebnis und daher meine subjektive Wahrnehmung. Die vielen positivien Rezensione auf Amazon, Instagram und weiteren Plattformen widersprechen meinem empfinden, einige hat es dann doch abgeholt und schöne Lesestunden beschert. Mir leider nicht, deswegen kann ich für den Roman keine wirkliche Empfehlung aussprechen, aber wenn du das Buch lesen möchtest, halte ich dich nicht davon ab und verweise an Leser, die es gerne mochten.

 




Freitag, 11. November 2022

Extrem Laut und Unglaublich Nah


Autor: Jonathan Safran Foer

Übersetzer: Henning Ahrens

Verlag: FISCHER Taschenbuch 

Preis: 12,00 EUR [DE; Taschenbuch]

ISBN: 978-3-596-16922-1 

 Seitenanzahl: 480

Erschienen: 01.05.2007




Der Inhalt 

Oskar Schell ist altklug und naseweis, hochbegabt und phantasievoll. Eine kleine Nervensäge, die schon mit neun Jahren eine Visitenkarte vorweist, auf der sie sich als Erfinder, Schmuckdesigner und Tamburinspieler ausweist. Vor allem aber ist Oskar todtraurig und tief verstört. Auch noch zwei Jahre nachdem sein Vater beim Angriff auf das World Trade Center ums Leben kam. Nun will er herausfinden, warum Thomas Schell, der ein Juweliergeschäft hatte, sich ausgerechnet an diesem Tag dort aufhielt. Mit seinem Tamburin zieht Oskar durch New York und gerät in aberwitzige Abenteuer.

 [Quelle: Fischer Verlag]

 Das Cover 

Das Cover wird in Schwarz-weiß gehalten, was ich sehr ansprechend finde und auch zur Story passt. Zu sehen ist eine schwarze Hand auf weißem Untergrund. Auf der Hand ist die Überschrift angeordnet. Es hat für mich auf den ersten Blick chaotisch gewirkt, dadurch, dass Titel und Autor nicht wie gewöhnlich angeordnet waren. Das Cover nimmt zwar Bezug zur Story, aber wenn man so das Cover sieht ohne das Buch vorher gelesen hat weiß man vermutlich kaum, was einen erwartet. Von Thiller bis Liebesroman könnte sich alles dahinter verbergen. Einen "Eyechatcher" würde ich es deswegen nicht bezeichnen, ich hätte mir das Buch nicht auf grund des Covers gekauft und das Cover ist mir zuvor auch nie besonders aufgefallen. Aber das muss es nicht zwingend, denn es überzeugt mit der Geschichte und durch die Geschichte erschließt sich auch das Cover, ein wenig zumindest. 

 Die Charaktere 

Protagonist ist Oskar Schell. Die Beschreibung verrät schon sehr viel über ihn: Er ist naseweis, hochbegabt und fantasievoll. Für sein Alter wirkt er sehr reif und er kann Zusammenhänge erkennen, die den wenigsten auffallen würden. Er versteht komplexe Thematiken der Physik und stellt sich viele Fragen über die Existenz und das Leben. 

Aber Oskar ist auch geprägt von den, oder eher DEM, vergangenen Ereignis: Dem plötzlichen Tod seines Vaters durch die Anschläge auf das World Trade Centers am 9. September 2001. Der Mensch, der Oskar am besten verstanden hat und ihm Antworten auf Fragen liefern konnte, die andere gar nicht erst verstanden haben. Es wird sehr früh bewusst, dass Oskar und sein Vater Thomas Schell eine sehr enge und einzigartige Beziehung führen.

Seit dem Tod des Vaters fühlt sich Oskar ziemlich einsam, schuldig und hat Angst. Auch wenn seine Mutter und Oma sich liebevoll um ihn kümmern, können sie die Trauer Oskars nicht nehmen, die schwer auf ihm lastet und ihn Nachts nicht schlafen lässt.

Des Weiteren erzählen die Kapitel abwechselnd die Geschichte von Oskars Großeltern. Beide sind in Dresden aufgewachsen und erlebten den zweiten Weltkrieg. Nach einiger Zeit begegnen sie sich in New York wieder. Oskars Großvater, ebenfalls Thomas Schell, kann nicht sprechen und versucht über Handzeichen und Notizen zu kommunizieren. Die Beziehung der Großeltern ist außergewöhnlich, kompliziert und verwirrend. So verwirrend. dass ich als Leser auch nicht alles ganz verstanden habe aber im großen und ganzen die Geschichte schon mitverfolgen konnte. 

In der Geschichte tauchen außerdem ganz viele weitere bedeutende Charaktere auf, da Oskar auf seiner Mission mehr über seinen Vater zu erfahren, den unterschiedlichsten Menschen New Yorks begegnet und auch seine eigenen Einstellungen und Ansichten hinterfragt und unteranderem auch enge Beziehungen schließt.

Meine Meinung 

Dieses Buch ist etwas besonderes. Es ist keins, das einfach so weggelesen wird, ins Regal gestellt wird und verblasst. Dieses Buch wird erlebt und bleibt nach der letzten Zeile noch im Gedächnis und es drehen sich die Gedanken. 

Es fängt schon damit an, dass es so Ideenreich ist. Oskar denkt sich zahlreiche Erfindungen aus, die ganz unterschiedlich sind aber einen wichtigen Gedanken verfolgen, wie beispielsweise das Vogelfutterhemd. Ein Hemd, das mit Vogelfutter gefüttert ist, sodass wenn man auf dem Dach eines unter sich einstürztenden Wolkenkratzer steht, sich von Vögeln davonfliegen lassen kann. 
Die Erfindungen bringen sehr viel Witz in die Geschichte, aber auch Tiefgang. Sie lassen Oskars Lebenswelt besser verstehen und einordnen.
 
 Ich fragte sie, was sie angesichts der Tatsache empfinde, dass Obdachlose und Millionäre in der gleichen Stadt lebten.               [J. S. Foer, Fischer Verlag; S. 197]


Der Schreibstil, gerade wenn Oskars Sicht geschildert wird, empfand ich als sehr flüssig und humorvoll geschrieben. Die Kapitel haben sich schnell weggelesen und ich entdeckte mich oft dabei ein Schmunzeln auf den Lippen zu haben, ein paar mal musste ich auch laut Lachen. Aber ich hatte auch oft Mitleid mit Oskar. An bestimmten Stellen auch feuchte Augen.
Die Kapitel mit den Großeltern haben sich bei mir jedoch eher zäh gelesen.

Ein weiterer Aspekt, der das Buch nicht vergessen lässt, sind die "Besonderheiten" die in dem Buch eingebaut sind, wie Fotos, leere Seiten, Seiten auf denen der Zeilenabstand immer kleiner wird und noch viel mehr, von dem ich aber nicht spoilern möchte. Durch diese "Besonderheiten" bekommt das Buch noch eine ganz andere Seite, da ich mir zu jedem Foto meine eigenen Gedanken und Verbindungen zur Geschichte erschlossen habe. Es lässt das Buch gleichzeitig etwas besonderes werden, da kaum Autoren solche Stilmittel verwenden - zumindest nicht die, deren Bücher ich lese. 

Wenn alle Menschen zur selben Zeit Hamlet spielen wollten, ginge das nicht, weil es nicht genug Schädel gibt!                          [J. S. Foer, Fischer Verlag; S. 14]


Noch ein Punkt den ich erwähnen möchte: Auch wenn die Anschläge des 11. Septembers eine bedeutende Rolle spielen ist die Geschichte wenig politisierend. Es handelt sich eher um die subjekiven Gefühle des neunjährigen Oskars. Ebenso bei den Erlebnissen der Großeltern des 2. Weltkriegs. Eine politische Einordnung und die gesamtgesellschaftliche Auswirkung wird wenig in den Fokus genommen. Ich persönlich fand diesen Aspekt positiv, denn es hat mich besser mitfühlen und miterleben lassen. 

"Ich habe mich nur gefragt, ob ein Teil dessen, was in dir vorgeht, vielleicht mit der Veränderung deines Körpers zu tun hat." "Hat es nicht. Es hat damit zutun, dass mein Dad den schrecklichsten Tod gestorben ist, den sich jemals jemand ausdenken kann."    
  [J. S. Foer, Fischer Verlag, S. 267]

Zu letzt hat das Buch viele Facetten: Es ist klug, witzig, traurig, verwirrend, poetisch, enttäuschend. rätselhaft, ehrlich. Nur um ein paar zu nennen. Zwischendurch hat die Story auch ein paar Längen, gerade die Storyline mit den Großeltern war, wie schon erwähnt, verwirrend und hat sich für mich da her gezogen. Allerdings hat das die Geschichte für mich nicht erheblich geschwächt. 

"Was ist Zuhause?" "Zuhause ist der Ort mit den meisten Regeln."    [J. S. Foer, Fischer Verlag, S. 245]

Fazit

Auch wenn ich ein paar Kritikpunkte habe und mich die Geschichte der Großeltern verwirrt hat (die aber wichtig für das Buch ist und ich die Seiten trotzdem nicht missen möchte) habe ich das Buch in mein Herz geschlossen. Das Gefühl während ich es gelesen habe wird mich noch lange begleiten. Es waren so viele unterschiedliche Emotionen, welche ich selten so intensiv bei Büchern gefühlt habe. 

Ich kann nur empfehlen das Buch zu lesen.